Das Himmelsatelier
Paul Moroder / Grödnertal
Der Langkofel ist ein beeindruckender Berg in den Dolomiten, der aus markanten Felsspitzen besteht, die in ladinischen Geschichten von verzauberten Prinzessinnen oder Helden erzählen, die in Felsformationen verwandelt wurden. Vom Atelier des Künstlers Paul Moroder auf 1500 Metern Höhe nimmt mich der Anblick dieses Berges gefangen. Im Eingangsbereich stehen weiße Schutzengel, bewachen das Atelier und stellen Teile seines Werkes vor.
Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie und geprägt durch die Tradition der `Herrgottschnitzerei´ im Grödnertal, geht Paul als Altargestalter heute ganz eigene Wege und benutzt immer neue Materialkombinationen. Er gießt zermahlenes Muranoglas in neue Formen, so das die besonderen Farben des Glases eine faszinierend starke Leuchtkraft entwickeln, wenn sie von Licht durchflutet werden. Ebenso finden sich auch Gußfiguren aus Bronze, Figuren aus Holz oder Marmor und nicht alle sind religiösen Ursprungs. So steht vor dem Haus die Skulptur eines Lamas.
Hinter dem Haus leben echte Lamas, die sich im Dolomitenklima sichtlich wohl fühlen. Wie auf alle Menschen, üben sie auch auf mich eine große Faszination aus und man möchte sie unbedingt streicheln. Deshalb verarbeitet Paul die weiche Wolle der Tiere zu Decken, um das kuschelige Gefühl mit nehmen zu können.
Eine dieser Decken findet sich auf dem Sofa des Wohnhauses. Dieses ist ein historischer Stadel, ein ehemaliger Stall, dessen Ursprünge wohl bis ins 16. Jahrhundert zurück reichen. Daher war schnell klar, dass der Charakter, die historischen Elemente und die ladinische Tradition erhalten bleiben sollten. So wurde die Umwandlung in ein modernes Niedrigenergiehaus eine große Herausforderung. Eine wärmegedämmte Holzbox im Inneren, sozusagen eine zweite Haut, war dabei die Lösung.
Heute ist es eine sehr harmonische Einheit. Die Verbindung zwischen den Traditionen und der Moderne, der Religion und dem Weltlichen ist sehr gelungen. Selten habe ich mich buchstäblich so zwischen Himmel und Erde gefühlt.
english
Heaven’s studio
The Sassolungo is an impressive mountain in the Dolomites, formed by striking rocky peaks that in Ladin stories tell of enchanted princesses or heroes who were transformed into rock formations.
From the studio of artist Paul Moroder at 1500 meters above, I am fascinated by the sight of this mountain. White guardian angels stand in the entrance area, guarding the studio and presenting parts of his work.
Growing up in a family of artists and influenced by the tradition of the ‚Lord carving‘ in Val Gardena, Paul now goes his own way as an altar designer and always uses new combinations of materials. He pours crushed Murano glass into new shapes, so that the special colors of the glass develop a fascinatingly strong luminosity when they are flooded with light. There are also sculptures in bronze, wood or marble and not all of them are of religious origin. There is the sculpture of a llama in front of the house.
Real llamas live behind the house and clearly feel at home in the Dolomite climate. Like all people, I am fascinated by them and want to cuddle them. That’s why Paul processes the animals‘ soft wool into blankets so that you can take the cuddly feeling with you.
One of these blankets can be found on the sofa in the house. This is a historic „Stadel“, a former stable whose origins probably date back to the 16th century. It therefore quickly became clear that the character, the historical elements and the Ladin tradition should be preserved. The transformation into a modern low-energy house was therefore a major challenge. A thermally isolated wooden box inside, a second skin so to speak, was the solution.
Today it is a very harmonious unit. The connection between tradition and modernity, religion and the secular is very successful. I have rarely felt so literally between heaven and earth.
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