Spiegelbilder

Barbara Tavella + Claus Vittur / Gadertal

Die Atelierräume des Künstlerpaares Barbara und Claus spiegeln sich. Identische Räume,
groß, hell, mit Oberlichtern, die das Licht wunderbar neutral machen. Was sich in den Ateliers zeigt, könnte jedoch unterschiedlicher kaum sein, denn die Räume spiegeln auch wieder, wer in ihnen arbeitet.
Auf der Seite von Barbara begegnen einem aktuell überall Augen. Die schauen einen aus Bildern in zarten Farben an. „Das Löschen ist ein Teil meiner Arbeit“, sagt sie, und so verschwimmen die Elemente aus Mensch und Tier zu immer neuen surrealen Wesen. Die Poesie dieser Bilder zieht mich förmlich hinein in die großen Formate.
Auf der Seite von Claus sind die Farben intensiver. Bilder von Landschaften, Portraits und Innenräumen, die verwischt und verzerrt sind. Räume, die einen neuen Raum öffnen, einen hinein locken, dort auf Stille treffen. Bei näherer Betrachtung verlieren sie weitgehend ihren Wirklichkeitsbezug.
Jeder hat aus dem Atelier des anderen ein Bild ausgewählt, was den gemeinsamen Wohnraum in der oberen Etage schmückt. Die große Auswahl an Büchern und verschiedene Leseecken sind sehr einladend. An diesem Tag aber zieht es uns auf die sonnige Terrasse, die einen atemberaubenden Blick in das Gadertal freigibt. Dieses Tal, was man über verwunschene, kurvige Straßen erreicht, was Traditionen und die selten gewordene ladinsiche Sprache bewahrt. Ein Tal, das einen in ein fernes Land bringt und ebenso mystisch ist, wie die Bilder von Barbara und Claus.
english

Mirror Images


The studio spaces of the artist couple Barbara and Claus reflect each other. Identical rooms, large, bright, with skylights that render the light wonderfully neutral. However, what the studios reveal could hardly be more different, because the rooms also reflect whoever works in them.
On Barbara’s side you will encounter eyes everywhere. They gaze out of the pictures in soft colors. „Deletion is a part of my work,“ she says, thus blurring the elements of human and animal into ever new, surreal creatures. The poetry of these images pulls me into the large formats.
On Claus‘ side the colors are more intense. Pictures of landscapes, portraits, and interiors that are blurred and distorted. Spaces that open up a new space, lure you into it, meeting there in silence. On closer inspection they lose much of their relation to reality.
Each has selected a picture from the other’s studio, which decorates the common living room on the upper floor. The wide selection of books and several reading corners are very welcoming. But on this day we are drawn to the sunny terrace, which affords stunning views of the Val Badia.
This valley, which is reached via enchanted, winding roads, preserves traditions and the now rare Ladin language. A valley that brings you into a distant land and is as mystical as the images of Barbara and Claus.
pictures

« zurück